Erst viele Tage später, als John sich so weit erholt hatte, dass er zum Gipfel des Mount Lawford humpeln konnte, wechselten sie die ersten Worte. Drüben, auf dem Gipfel des Mount Ernst, breitete Molly die Arme aus, während ihr Tränen über die Wangen strömten.
„Ich sehe aus, als wäre ich durch den Fleischwolf gedreht worden“, brachte er schließlich hervor. „Mein Fuß ist verstaucht und die Schulter hat einiges abbekommen, aber es ist nichts Ernstes.“ Dann schenkte er ihr ein aufmunterndes Lächeln, das seine weißen Zähne entblößte.
Die langen Nächte des Bangens hatten Molly verändert. Sie sprach nicht aus, was ihr drei Wochen lang auf der Seele gebrannt hatte. Stattdessen flüsterte sie mit brüchiger Stimme jene Worte, die sie so lange nicht mehr gesagt hatte, und John sog sie gierig in sich auf.
„Wie lange noch, bis …?“, fragte sie schließlich.
John verstand und zog die Stirn in Falten. „Zuerst muss ich natürlich wieder ganz auf die Beine kommen. Und dann … du hattest recht, Molly, ich hätte es nie versuchen dürfen. Aber manchmal – ich weiß nicht, ob eine Frau das verstehen kann – reitet einen Mann einfach der Teufel, besonders wenn er auf Widerstand stößt. Ich schätze, das ist diese ewige Sucht nach einer Herausforderung. Man will sich beweisen, dass man nicht alt wird, dass man noch denselben Mut hat wie früher. Ich konnte nicht anders. Ich musste es tun. Es war wie eine Prüfung, die ich bestehen musste.“
„Ich verstehe“, sagte Molly. „Aber versprich mir, das nie wieder zu tun!“ Ob John die Logik hinter den Worten verstand, die diesem Versprechen folgten, ist fraglich – doch jede Frau hätte sie verstanden. „Ich werde dir nie wieder im Weg stehen, solange ich lebe, ganz gleich, was du vorhast.“
„Ich werde dir das nie wieder zumuten, Molly“, erwiderte John. „In ein oder zwei Tagen beginne ich mit dem Bau des Floßes. Ich schätze, das dauert höchstens eine Woche.“
„Nur eine Woche?“, strahlte Molly.
Von da an sprachen sie zweimal täglich ausgiebig miteinander: einmal nach Sonnenaufgang und einmal vor Sonnenuntergang. Jedes Mal machten sie sich nach einem Winken zur gleichen Zeit auf den Weg, sodass jeder den Aufstieg des anderen zum Zwillingsgipfel verfolgen konnte. Sobald sie in Rufweite waren, tauschten sie fröhliche Grüße aus. Molly legte das letzte Stück des Weges stets laufend zurück, warf sich auf dem Gipfel ins Gras und keuchte: „Ach, sprich mit mir, John – ich lechze förmlich nach dem Klang deiner Stimme.“